Am Ufer des Werbellinsees liegt das Jagdschloss Hubertusstock. König Friedrich Wilhelm IV ließ es 1847 zu Ehren seiner Frau im Stile eines bayrischen Landhauses erbauen. Ein bayrisches Landhaus ist es nicht ohne Grund geworden, denn die Frau Friedrich Wilhelms IV war die Tochter von Maximilian I von Bayern. Die alten Geschichten erzählen, dass Friedrich Wilhelm IV müde von der Jagd seinen Jagdstock in den Boden stieß und sprach: „Hier soll es entstehen.“ Der Jagdstock wird auch Hubertusstock genannt und so erklärt sich auch der Name Jagdschloss am Hubertusstock, wobei über die Jahre das Wörtchen „am“ irgendwie verloren gegangen ist.
Das Jagdschloss Hubertusstock war ein schlichtes zweistöckiges Gebäude, das nicht wegen seinem Prunk, sondern vielmehr wegen seiner repräsentativen Funktion als Schloss bezeichnet wurde. Mit dem Regierungsantritt von Wilhelm I gewann das Jagdschloss noch mehr an Bedeutung und wurde zum zentralen Dreh- und Angelpunkt für die höfischen Jagdausflüge und diverse politische Verhandlungen. Kaiser Wilhelm II, ebenfalls von der Jagd besessen, ließ 1898 zur besseren Erreichbarkeit des Jagdschlosses den Bahnhof Werbellinsee, den heutigen Kaiserbahnhof, erbauen.
Während der Novemberrevolution ging das Jagdschloss Hubertusstock ins Nationaleigentum über und wurde 1926 in den Besitz des preußischen Staates übergeben. So konnte man neben dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert zum Beispiel auch den Herrn von Hindenburg regelmäßig in Hubertusstock begrüßen.
Die Nationalsozialisten nutzten das gesamte Gelände ebenfalls als Ruheort für hochrangige Personen aus Politik und Gesellschaft. Zwischen 1952 und 1971 diente das Jagdschloss als Erholungsmekka für leitende Angestellte des DDR-Regimes, vor allem für hohe Offiziere aus der kasernierten Volkspolizei und später auch der Volksarmee.
1971 wurde das alte Jagdschloss bei Renovierungen bis auf die Grundmauern abgerissen und im alten Stil des bayrischen Landhauses wieder aufgebaut. Lediglich das alte Wirtschaftshaus musste weichen. Dafür entstanden zweistöckige Gäste-Bungalows und ein Gemeinschaftshaus mit Schwimmbad, Sauna und Schießstand. Nach dem Umbau diente das Jagdschloss Hubertusstock bis 1990 der ehemaligen DDR-Regierung als Gästehaus.
Heute kann man das alte Jagdschloss, das eigentliche Haupthaus der gesamten Anlage, besichtigen und sogar an Führungen teilnehmen. Die Gästebungalows können immer noch als Unterkünfte gebucht werden und gehören zu dem neugebauten Tagungshotel, das an der Einfahrt zum ursprünglichen Gelände in Form eines plattenbauartigen Gebäudes erbaut wurde.
Einen Besuch ist die Anlage allemal wert, denn ein Ort mit soviel Geschichte hat immer etwas Mystisches, wenn man versucht, sich in die alten Zeiten zurückzudenken. Unweit des Jagdschlosses gibt es in dem angrenzenden Wald einen kleinen Tümpel und ein Wildgehege – genau richtig für einen kleinen Spaziergang.
Unser kulinarischer Tipp rund um den Werbellinsee ist und bleibt die Alte Fischerei in Altenhof. Sehr zu empfehlen ist aber auch die Gaststätte „Zum Seewolf“, wo man neben fangfrischem Fisch auch leckere Fischbrötchen bekommt.
Zum Werbellinsee fährt man mit dem Auto am schnellsten über die A11 bis zur Ausfahrt 9–Joachimsthal.
Ab Bernau oder Eberswalde kann man auch mit dem Zug bis zum “Kaiserbahnhof” (Bahnhof Werbellinsee) fahren.
Sehr gute Beschreibung und auch die Bildauswahl finde ich recht gut. Mit den Begriffen „DDR-Regime“ und dann aber doch richtig „DDR-Regierung“ noch etwas deffiziler umgehen.nEin Regime ist nicht gleich eine Regierung. Diese beiden Begriffe werden sehr oft auch von den heutigen Mu00f6chtegern-Journalisten verwechselt.nIch lese gern den Brandenburg-Block.