„Pack die Thermoskanne ein und dann nüscht wie raus an den Müggelsee.“

Bei herrlichem Winter-Sonnen-Wetter sind wir mit lieben Freunden nach Rahnsdorf gefahren, um einen guten Happen zu essen und anschließend eine Runde spazieren zu gehen. Eingekehrt sind wir bei unserem Lieblings-Inder östlich der Spree – dem „Ajad“ am Ortseingang von Rahnsdorf. Geschwärmt habe ich ja bereits in meinem Blogbeitrag „Raus an den Müggelsee“ und wir wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Das Essen ist wirklich lecker und die Bedienung ein Traum an Freundlichkeit in der sonst so öden Servicewüste Deutschland.

Unser kleiner Spaziergang führte uns zum Strandbad Müggelsee, einem etwas in die Jahre gekommenen Strandbad mit Betoncharme und viel Geschichte.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts drängte es die Berliner an heißen Sommertagen an den Müggelsee, um sich im kühlen Nass zu erfrischen. 1913 wurde das Strandbad Müggelsee als offizielle Badestelle – als organisierter Badbetrieb – mit vier Umkleidekabinen und weiteren Einrichtungen für Sport- und Freizeitspaß unter freiem Himmel eröffnet. In den 20’er Jahren zählte das Strandbad an guten Tagen bis zu 15.000 Besucher. Das lebendige Treiben zog auch Camper und Laubenpieper an und so entstand neben dem Strandbad in den Kiefernwäldern eine kleine Laubenkolonie. 1928 vernichtete ein Großbrand die Holzbauten des Strandbads Müggelsee. Die neu aufgebaute Anlage mit einem zweistöckigen Betonbau und einer riesigen Wandeltreppe machten das Bad durch allerlei Annehmlichkeiten, wie beispielsweise Baderutschen, Duschen und Toiletten, schnell populär.

Danach folgte die Berg- und Talfahrt des Strandbades. Während der Kriegszeit diente die Laubenkolonie als Domizil für Widerstandskämpfer und Ausgebombte. Zu DDR-Zeiten wurde anlässlich der „Weltjugendfestspiele“ das Strandbad Müggelsee im großen Stil erweitert, die Laubenkolonie für eine Freilichtbühne kurzer Hand abgerissen und ein neues Bungalowdorf mit dem Ziel der Devisenerwirtschaftung wieder aufgebaut. Zu DDR-Zeiten war das Strandbad Müggelsee die erste Adresse für sommerliche Entspannung in Ost-Berlin. Mit dem Ende der DDR kam zunächst auch das Ende des Strandbades Müggelsee. Ein Grund waren die immer weiter steigenden Eintrittspreise und der sukzessive Zerfall der gesamten Anlage. Die Berliner wollten kein Geld für ein zunehmend zerfallendes Bad zahlen. Die Zukunft des Strandbades Müggelsee sieht 2011 gar nicht so schlecht aus. Auf Druck einer Bürgerinitiative wurde das Strandbad Müggelsee im Jahr 2005/2006 aus dem staatlichen Bäderbetrieb genommen und seitdem kann man das Strandbad Müggelsee zu jeder Jahreszeit kostenlos besuchen. Heute gilt das Strandbad Müggelsee als neuer Geheim-Tipp für kostenlosen Badespaß in Berlin.


Was einen erwartet: Eine Mischung aus DDR-Chic und neu angelegten Grünanlagen, ein dahin dümpelndes Jugend-Bungalowdorf, jede Menge Freizeitsportmöglichkeiten und ein traumhafter Blick über den Müggelsee. Die Mischung macht’s!

Mein Tipp: Einen kleinen Picknick-Korb packen – Thermoskanne mit Heißgetränk nicht vergessen, auf eine der zahllosen Parkbänke setzen, in die Wintersonne blinzeln und die Stille des zugefrorenen Müggelsees genießen. Romantik pur.

Mit der Bahn erreicht man das Strandbad Müggelsee am schnellsten mit der S3 bis S-Bahnhof Friedrichshagen und weiter mit dem Bus N67 direkt bis zum Strandbad Müggelsee.

Quelle: http://www.rahnsdorf.net/das-strandbad.html

Eine Antwort

  1. Hallo, war selber Badegast im Strandbad zu DDR-Zeiten. Schade das aus dieser Anlage, wie sie bestanden hat, solch einDesasster im schlechten Zustand besteht. Berlin kann es sich leisten zwei solch grou00dfe Naturbu00e4der zubesitzen. Ich verstehe nicht warum sich fu00fcr dieses Bad kein geeigneter Nutzer finden lu00e4st, und es wieder zu einem gemu00fctliches Familienbad aufbaut. Die Anbindung zum Bad ist vorhanden . Wird im Bad wieder eine gemu00fctlich und moderne Infrastrucktur aufgebaut wu00fcrden auch die entsprechende Bevu00f6lkerung das Bad besuchen.

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