Wenn jemand sagt, der Helenesee sei im Sommer ein wirklich schöner Ort, dann mag er damit wohl recht haben, doch im Winter ist der Helenesee ein absoluter Geheimtipp.
Die kleine Ostsee von Brandenburg, so wird der Helenesee von den Großstädtern gern genannt, ist ein idyllisches Plätzchen unweit der polnischen Grenze vor den Toren von Frankfurt Oder und Eisenhüttenstadt. Hört man diese beiden Städtenamen, fällt einem die Assoziation mit schöner Natur und einem Platz zum Entspannen nun wahrlich nicht leicht. Doch trotz der umliegenden Farbriklandschaften aus vergangenen Zeiten, die zuweilen den Charakter einer Tim Burton-Film-Kulisse haben, befindet sich mitten drin ein wahres Kleinod von Brandenburg – der Helenesee.
Der Helenesee und der benachbarte Katjasee haben ihre Entstehung dem Braunkohletagebau Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu verdanken. Es ranken sich natürlich Geschichten und Legenden um die Namen der beiden Seen, doch es gibt hierfür eine ganz einfache Erklärung. Nach dem ersten Weltkrieg erwarb das Elektrizitätswerk Berlin die Grube Finkenheerd und errichtet ein Kraftwerk. Hier entstanden aufgrund der hohen Nachfrage nach und nach verschiedene Tiefbauanlagen zur Kohleförderung und zwei von ihnen trugen die Namen „Katja“ und „Helene“. 1958 wurde der Tagebau „Helene“ aufgrund von massiven Wassereinbrüchen geschlossen – schnell füllte sich die Grube nach dem Ende des Kohleabbaus mit klarem Grundwasser. Mit einer Tiefe von rund 56 m ist der Helenesee der zweittiefste See von Brandenburg. Der Katjasee war vorerst durch einen Damm von dem entstandenen Helenesee getrennt. Aufgrund des stetig steigenden Wasserstandes im Helenesee und aus Angst vor einer drohenden Überschwemmung und den damit verbundenen erheblichen Folgen für das Umland wurden beide Seen durch den Abriss des Dammes auf einen einheitlichen Wasserstand gebracht.
Entstanden ist eine einzigartige Naturkulisse aus weißsandigen, flachabfallenden Ufern umringt vom dichten Mischwald und einer ca. 250 Hektar großen Wasserfläche. Traumhaft und deshalb auch kein Wunder – avancierte die „schöne Helene“ Ende der 1950’er Jahre schnell zu einem der beliebtesten Badeorte in der ehemaligen DDR. In den Hochzeiten von Imnu-Kaffee, Nudossi und Blockschokolade entstand hier – rund um die größte Badewanne von Brandenburg – ein Freizeitparadies in Form von kleineren Bungalow-Dörfern, eines Campingplatzes, einer Strandpromenade und natürlich einer offiziellen FKK-Badestelle. Doch von dem Glanz und Gloria ist heute nicht mehr viel übrig und der zunehmende Verfall der einstigen Vorzeige-Freizeitanlage ist an fast jeder Stelle erkennbar. Bereits beim Befahren der Freizeitanlage Helenesee zeigt sich die bunte Mischung aus verrosteten und in die Jahre gekommenen DDR-Relikten. Verlassen – ist das Wort, was einem sofort in den Sinn kommt. Die Freitzeitanlage Helenesee macht den Anschein, in eine Art Winterschlaf verfallen zu sein. Über einen kleinen betonierten Weg gelangt man vom überdimensionalen Wiesenparkplatz direkt zum Helenesee. Angekommen an der Strandpromenade, die ebenfalls das Attribut einer alten Lady verdient hat, zeigt sich die „schöne Helenee“ von ihrer besten Seite. Sanft glitzernd spiegelt sich die Sonne im ruhigen Wasser. Stille – pure Stille. Ab und zu kommen ein paar Spaziergänger des Weges, eine Armee von Spechten hämmert im Takt in den Bäumen und das leise Rauschen des Windes lassen einen die Sorgen und den Stress des Alltags sofort vergessen.
An der verlassenen Strandpromenade lässt sich das rege Treiben in den Sommermonaten nur erahnen. Neuartige Döner-Buden, ein China-Imbiss, diverse Freizeitsportanlagen und langsam verrottende Bungalows zäumen hier den Weg. Aber genau diese Mischung aus wunderschöner Natur und dem Très Chic des langsamen Verfalls machen den Besuch des Helenesees und der Freizeitanlage so besonders. Aber nicht mehr lange. Im Jahr 2010 wurden die Verträge mit einer holländischen Investorengruppe bereits unterschrieben und mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro soll bis zum Jahr 2015 auf dem Gelände ein ganzjährig nutzbares Freizeitparadies entstehen. Dauercamper und Freunde der „schönen Helene“ betrachten diese Entwicklung mit Argwohn und ich bin mir ebenfalls nicht sicher, welcher der bessere Weg für das gesamte Gelände rund um den Helenesee ist. Die Zeit wird es zeigen.
Deshalb mein Tipp an dieser Stelle: Solange die Freizeitanlage Helenesee als Zeitzeuge alter Glanzjahre der DDR-Urlaubskultur – fast unberührt – besteht, sollte man dieser und dem Helenesee unbedingt einen Besuch abstatten. Es lohnt sich wirklich. Auf keinen Fall bis zum Sommer warten. Große Portion Reiseproviant in den Rucksack packen und die 13 kilometerlange Uferstrecke rund um den Helenesee antreten. Wem das zu lang ist: Ein kurzer Spaziergang am Strand tut’s auch und danach auf einer der vielen Parkbänke Platz nehmen und den Blick über die kleine Ostsee von Brandenburg genießen.
Uns führte der Weg aus dem Friedrichshain über die A12 bis zur Abfahrt 9 –Frankfurt/Oder, dann weiter auf der B112 in Richtung Eisenhüttenstadt, bei der Abfahrt Lossow ist man quasi schon fast am Helenesee. Die Fahrt dauert eine gute Stunde und wurde in unserem Fall durch Rival Schools und Starmarket musikalisch untermalt.
Wer mit der Bahn zum Helenesee reisen möchte, fährt mit der Regionalbahn nach Frankfurt/Oder und dann vom Bahnhofsvorplatz mit dem Bus direkt bis zur Freizeitanlage Helenesee.
Quelle: Travelholics
Wow das sind echt beeindruckende Bilder. Ich wu00fcrde gern an diesem Wochenende sponatn hinfahren bei dem tollen Wetter. Kann man denn auch einfach so am Strand entlang spazieren oder muss man irgendwo Eintritt zahlen?
Hallo Katja, entschuldige das wir erst so spu00e4t antworten. Am Helenesee muss man keinen Eintritt bezahlen und der Zugang zum Strand ist frei. :) Liebe Gru00fcu00dfe
Hallo Suse,ndas hast Du gut gemacht: gut recherchiert, gut ge- und beschrieben, gut fotografiert und vor allem: es stimmt auch und ist interessant. Wir danken. nNur dass die Runde notwendigerweise auch den Katja-See beinhaltet, sollte hier erwu00e4hnt sein. Oder man schwimmt. Aber 13km in 2,5h ist derzeit ein schu00f6ner Spaziergang im Herbst und Winter.
Hallo Norbert, vielen Dank fu00fcr den guten Hinweis und vielen Dank fu00fcr das tolle Bild. Klingt, nach einem schu00f6nen Tag am Helenesee. :) Liebe Gru00fcu00dfe
Hi,Frage : ist der Helenesee und durchbruch immer noch am Su00fcdufer gesperrt ??