Herbst und Frühling sind die beiden Jahreszeiten, die sich besonders für den Besuch von Klosteranlagen und Kirchen lohnen. Was daran liegt, dass im Herbst und im Frühling das Licht quasi einen eingebauten Weichzeichner hat und diese altehrwürdigen Gebäude und Parkanlagen einen majestätischen und erhabenen Glanz bekommen.
Kurzum: Wir haben dem Kloster Stift zum Heiligengrabe einen Besuch abgestattet, an einem Tag mit ebensolchem besonderen Licht.
Das Kloster Stift zum Heiligengrabe feierte im Jahr 2012 sein 725-jähriges Bestehen und gilt als die besterhaltene Klosterlage Brandenburgs. Gegründet wurde die Anlage 1287 von Markgraf Otto IV. von Brandenburg. Zwei Jahre später wurde das Kloster auf dessen Geheiß hin von zwölf Zisterzienser-Nonnen bezogen. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde erstmals die Existenz des Heiligen Grabes erwähnt. Im 16. Jahrhundert lebten im Kloster Stift zum Heiligengrabe rund 180 Personen, hierzu zählten rund 70 Zisterzienserinnen, denen einen Äbtissin vorstand. Wie in fast allen Klöstern wurde auch im Klosterstift zum Heiligengrabe Pionierarbeit geleistet, zum Beispiel in Form der Urbarmachung zahlreicher Bäche in dem angrenzenden Feuchtgebiet.
1539 wurde von Kurfürst Joachim II. die Reformation in Brandenburg eingeführt. Die Nonnen des Kloster Stift zum Heiligengrabe verweigerten sich jedoch der Konversion und verließen die Klosteranlage, um ein Jahr später wieder zurückzukehren. Mit der Reformation wurde das zunehmend wachsende evangelische Frauenstift nicht mehr durch eine Äbtissin, sondern durch eine Domina geleitet. Die Rolle und Funktion des Klosters änderte sich, und es wurden vermehrt Töchter reicher Adelsfamilien aufgenommen, die in dem Kloster eine umfassende Erziehung für die damalige Zeit erhielten. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Grundstein für die Wohngebäude gelegt, und der herrschaftliche Einfluss auf das Klosterleben nahm zu. Mit der Erhebung des Klosters zum Damenstift und der Rückernennung der Leiterin zur Äbtissin endeten sehr bewegende Jahre für das Kloster. Später folgte die Einrichtung einer Erziehungsanstalt für Mädchen aus verarmten adligen Familien und ein Waisenhaus.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges verließen immer mehr Mädchen das Kloster, und Ende April 1945 verließ auch die Äbtissin das Kloster Stift zum Heiligengrabe. Die Klosteranlage wurde im Anschluss durch die sowjetische Armee genutzt. Ende 1946 zogen dann vertriebene Diakonissen in das Kloster ein und konzentrierten sich primär auf die Betreuung von Waisenkindern.
Das Kloster Stift zum Heiligengrabe hat eine sehr bewegte und interessante Gesichte, die nicht im Jahre 1946 endet. Alle Einzelheiten und weitere Details findet man in dem Museum direkt auf der Klosteranlage. Der Besuch lohnt sich in jedem Fall. Ein wunderschöner Ort zum Verweilen, Lernen und Zuhören. Auf der Webseite des Klosterstiftes findet man alle notwendigen Informationen über Öffnungszeiten und Veranstaltungen.
Zum Kloster Stift zum Heiligengrabe kommt man mit dem Auto am besten über die A24 bis zur Ausfahrt 19-Pritzwalk und folgt dann der B189 in Richtung Heiligengrabe.
Quelle: Wikipedia